Felsenstadt Petra in Jordanien

Petra, die "rosarote Stadt im Felsen", wurde vom Volk der Nabaten oder Nabatäer gegründet. Das Nabatäerreich (ca. 700 v.Chr. - 106 n.Chr.) reichte in seiner Blütezeit von Arabien bis Damaskus. Die Nabatäer waren ursprünglich ein Nomadenvolk, bis sie sich hier niederließen. Die Lage als Kreuzungspunkt wichtiger Karawanenstraßen nutzten sie gezielt aus und schufen durch den Bau eines raffinierten Wassersammelsystems und vieler Zisternen die Voraussetzung für ihre Bedeutung und ihren Reichtum. Die Nabatäer lebten wie alle Wüstenvölker in Zelten; Petra selbst war nicht bewohnt, sondern eine Nekropole (Totenstadt). Ihre Besonderheit liegt in ihren prächtigen aus dem Felsen herausgehauenen Fassaden und den rötlich marmorierten Oberflächen, die den Bauten ein rotschimmerndes Aussehen verleihen.
Von Amman, der jordanischen Hauptstadt, fährt man nach Petra rund 200 km nach Süden. Die karge Landschaft zeigt sich als steinige Hochebene, durchzogen von felsigen Schluchten, den Wadis. Hier windet sich sich die Straße durch das Wadi Mujib. Das heutige Petra liegt vor dem Eingang zum antiken Petra am Wadi Musa in einer Oase. Hier soll Moses auf der Flucht aus Ägypten Wasser aus dem Felsen geschlagen haben. Im Hintergrund der Aronsberg, auf dem sich das Grab des biblischen A(a)ron befinden soll.
Vor dem eigentlichen Zugang zur Felsenstadt, auf dem Bab es-Siq, versuchen geschäftstüchtige Araber den Touristen ihre Pferde aufzuschwatzen, obwohl man heutzutage nur mehr zu Fuß dorthin gelangen kann. Rechts drei Monolithen, von den Beduinen Djinn-Blöcke (Geistergräber) genannt.
Diese schmale Felsenschlucht, Siq genannt, bildet den über 1 km langen Zugang zur Felsenstadt. Bis zu 200m hoch türmen sich die Felsen zu beiden Seiten auf. Entstanden ist der Siq durch tektonische Verschiebungen. An breiteren Stellen des Siq errichteten die Nabatäer Opferaltäre oder schmückten die Nischen mit gemeißelten Götterstatuen. Erkennbar ist hier bereits die rötliche Färbung des Sandsteins.
Am Ende der Schlucht taucht plötzlich das erste (und prächtigste) Bauwerk von Petra, Khazne Faraun, im Sonnenlicht auf. Khazne Faraun, Schatzhaus des Pharao, nannten die Beduinen dieses monumentale Bauwerk in der irrigen Annahme, die alten Ägypter hätten hier ihre Schätze versteckt. In Wirklichkeit dürfte es sich um das Grab eines nabatäischen Königs handeln. 40 m hoch ist die Fassade und voll aus dem Fels herausgemeißelt; einen Fehler durften sich die damaligen Steinmetze nicht leisten, denn der Schaden wäre irreparabel gewesen! Indiana Jones-Fans dürfte das Gebäude aus der Schlußszene des Films "Der letzte Kreuzzug" bekannt vorkommen.
Die Grabkammern im Inneren waren eher schmucklos. Die Wände sind glatt behauen, frei von schmückenden Reliefs, Statuen usw. Vielleicht waren die Wände früher verputzt und bemalt. Heute jedenfalls präsentieren sie sich in ihrer natürlichen Schönheit, in dem gelblich-rötlichen, gemaserten Farbton des Sandsteins.
Über der Stadt, auf dem Felsgrat Zib Atuf, liegt eine antike Opferstätte. Der Weg hinauf führt durch bizarre Felsformationen.

Es gäbe noch viel zu sehen in Petra, aus Platzgründen beende ich hier die Fotoschau. Vielen Dank für Ihr Interesse!